Dehydrierung und Elektrolytverlust: Analyse der Körperzusammensetzung

Pathophysiologische Wechselwirkungen und Veränderungen

In heißen und feuchten Jahreszeiten steigt regelmäßig die Zahl der Erkrankungen und Störungen, die mit einer Veränderung des Wasser-Elektrolyt-Haushalts zusammenhängen. Alle Bevölkerungsgruppen sind diesem Risiko ausgesetzt, insbesondere weil sich die klimatischen Bedingungen in den letzten Jahren in dieser Hinsicht verschlechtert haben.
Die Flüssigkeitsabgabe an die äußere Umgebung kann sehr stark zunehmen, was leicht zu täglichen Gewichtsschwankungen in der Größenordnung von Kilogramm führen kann. Abgesehen vom Ausmaß dieser Veränderungen ist zu beachten, dass sie sich sehr schnell entwickeln. Aus diesem Grund ist es oft schwierig, ihre Folgen unter Kontrolle zu halten, und zwar wegen des Missverhältnisses zwischen der Menge an verlorenen Wasser und Spurenelementen und der Menge, die während des Tages aufgenommen wird.
Eine der ersten Fragen, mit denen sich der Arzt bzw. Ernährungsberater auseinandersetzen muss, ist also die Beurteilung des allgemeinen Hydratationszustands des Patienten. Im ambulanten Bereich ist BIA-ACC (Bioelectrical Impedance Analyzer – Analyse der Körperzusammensetzung) am besten geeignet: Es handelt sich dabei um ein System, mit dem sich einige grundlegende Parameter über die Verteilung von Körperflüssigkeiten und -geweben mit hoher Genauigkeit bestimmen lassen (Tabelle 1).

 

  • TBW Total Body Water: Gesamtkörperwasser;
  • ECW Extra Cellular Water: Wasser im Extrazellulärraum;
  • ICW Intra Cellular Water: Wasser im Intrazellulärraum;
  • FFM Fat Free Mass: fettfreie Masse;
  • FM Fat Mass: Fettmasse;
  • BMR Basal Metabolic Rate: Energiemenge (Kcal pro Tag), die unter maximaler körperlicher und geistiger Ruhe verbraucht wird;
  • PA Phase Angle: Beziehung zwischen Widerstand und kapazitivem Blindwiderstand. Ein sehr niedriger Grad steht für ein System mit wenig intakten Zellmembranen, ein sehr hoher Grad für ein System mit intakten Membranen und guter Zellmasse.

Tabelle 1: Parameter, die mit BIA-ACC ermittelt werden können

In der allgemeinen Praxis und in der klinischen Ernährung wird der BIA-ACC-Test nicht zur Überwachung der täglichen Veränderungen am Flüssigkeitsgehalt verwendet, sondern hauptsächlich zur Abschätzung der systemischen Hydratation eines Patienten, um dessen Dehydrationsrisiko zu beurteilen.
In der Praxis zeigt sich, dass der allgemeine Wasserhaushalt (TBW, Total Body Water) bei den meisten Menschen deutlich unter dem Idealwert von 60 % des Körpergewichts liegt; je niedriger dieser Parameter ist, desto mehr muss die Anfälligkeit des Patienten für Dehydrierung berücksichtigt werden.
Der Verlust an Gesamtkörperwasser (TBW, Total Body Water) stellt ein größeres Risiko für ältere Menschen dar, bei denen hauptsächlich intrazelluläres Wasser verloren geht (ICW, Intracellular Water). Die Dehydrierung geht auch mit einem Elektrolytverlust einher, was das Gesamtbild noch verschlimmert.
Einer der Hauptfaktoren zur Bestimmung des Kompartiments, das am stärksten von Dehydrierung betroffen ist, ist die Retention von fettfreier Masse (FFM, Fat Free Mass). Das ist keine Überraschung, da die meisten intrazellulären Flüssigkeiten von Muskel-, Organ- und (wenn auch in geringerem Maße) Skelettgewebe zurückgehalten werden.
In einer sehr heißen Umgebung besteht daher für ältere Menschen ein hohes Dehydrierungsrisiko, ebenso wie für Kinder, die für dieses Problem besonders anfällig sind, weil sie körperlich aktiver sind. Unabhängig von der jeweiligen Bevölkerungsgruppe ist daher ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit erforderlich.
Viele Faktoren – vom allgemeinen Appetitmangel gegenüber Wasser bis hin zur Notwendigkeit, sich daran zu gewöhnen, mehr zu trinken – tragen dazu bei, dass die großen Mengen an Wasser und Elektrolyten, die während des Tages verloren gehen, im Allgemeinen nicht wieder aufgefüllt werden.
Mehrere Erfahrungen unter besonders ungünstigen Bedingungen (im Bereich der Sportmedizin bzw. in sehr heißen Arbeitsumgebungen) zeigen, dass die Einnahme von Lösungen, die Elektrolyte, Vitamine und Kohlenhydrate enthalten, der Gefahr einer Dehydrierung wesentlich wirksamer entgegenwirkt als die Einnahme von reinem Wasser.
Es ist also von grundlegender Bedeutung, den Wasserhaushalt unter Kontrolle zu halten, wenn es darum geht, das Wohlbefinden eines Patienten zu verbessern. Umso wichtiger wird es in heikleren Situationen wie den oben beschriebenen. Diese Veränderungen sind besonders heimtückisch, sowohl was ihr Ausmaß als auch ihre Geschwindigkeit beim Auftreten betrifft. Bevor man sich mit den langfristigen Auswirkungen befasst, wie dem Auftreten vager und unspezifischer Symptome (MUS, Medically Unexplained Symptoms), ist es daher wichtig, die Zustände einer „akuten“ Dehydrierung unter Kontrolle zu halten, die zu verschiedenen Dekompensationen (kardial, respiratorisch, renal usw.) führen können und die im Allgemeinen ein erhebliches Risiko für die Sicherheit der Patienten darstellen.


Abbildung 1: Wechselwirkungen zwischen Dehydrierung und dem Auftreten von Symptomen

Das Risiko einer Dehydrierung betrifft Menschen mit chronischen Erkrankungen (gleich welcher Art) stärker als Menschen mit akuten Erkrankungen. Das bedeutet, dass alle Patienten, die unter vagen und unspezifischen Symptomen (MUS, Medically Unexplained Symptoms, Tabelle 2) leiden, mehr Aufmerksamkeit benötigen, da diese Symptome in vielen Fällen auf chronische Entzündungsprozesse zurückzuführen sind.

  • Anhaltende Müdigkeit bzw. Erschöpfung, die durch den Schlaf nicht gelindert werden
  • Stimmungsstörungen
  • ständig kalte Hände und Füße 
  • Anhaltende Schlaflosigkeit bzw. Schläfrigkeit
  • Unruhe, Apathie, Panikattacken
  • Veränderungen des Appetits 
  • Magenübersäuerung und -schmerzen, Völlegefühl, Blähungen nach jeder Mahlzeit, Übelkeit 
  • Anhaltende Verstopfung, wechselnder Stuhlgang
  • Reizdarm
  • Schlechtes Schwitzen beim Sport

Tabelle 2: Vage und unspezifische Symptome (All Rights Reserved BioTekna – Italy. MUS® Nr.2012001626, 2012)

Die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln zur Wiederherstellung des Wasser-Elektrolyt-Haushalts wird durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst, die von der Notwendigkeit eines idealen Gleichgewichts von Spurenelementen, Mineralien und Vitaminen bis hin zum endgültigen Geschmack des Produkts reichen. Wie in mehreren klinischen Studien festgestellt wurde, ist der Geschmack eines Getränks ein wichtiger Faktor, damit es schmackhafter als Wasser ist. So wird der Konsum gefördert und die Nebenwirkungen (z. B. Übelkeit), die mit dem Konsum großer Mengen Naturalwasser verbunden sind, werden begrenzt. Darüber hinaus bietet eine Lösung mit einer angemessenen Ergänzung von Spurenelementen bei gleichem Wasserverbrauch einen größeren Schutz vor hitzebedingten Verlusten an fettfreier Masse (FFM, Fat Free Mass) und intrazellulärer Körperflüssigkeit (ICW, IntraCellular Water). Unter den verfügbaren Alternativen sollte eine Lösung mit alkalisierenden Eigenschaften (z. B. mit Bicarbonat-Puffersystemen) empfohlen werden, um ein ausgeglichenes Säure-Basen-Gleichgewicht zu fördern, insbesondere bei Personen, die unter chronischen Entzündungsprozessen und Azidose leiden.


Autoren: Dario Boschiero, Alberto Semenzato - Datum: 25/05/2007


Achtung: Die Inhalte dürfen ausschließlich für persönliche Lernzwecke frei verwendet werden. Die Nutzung wird durch Gesetz Nr. 633/1941 und darauffolgende Änderungen sowie durch das Urheber- und Patentrecht geregelt. Jegliche Nutzung zu kommerziellen und gewinnorientierten Zwecken ist verboten.


Literaturverzeichnis

  1. Yeargin SW, Casa DJ, Armstrong LE, Watson G, Judelson DA, Psathas E, Sparrow, SL, Heat acclimatization and hydration status of American football players during initial summer workouts, J Strength Cond Res. 2006 Aug;20(3):463-70;
  2. Bergeron MF, Waller JL, Marinik EL, Voluntary fluid intake and core temperature responses in adolescent tennis players: sports beverage versus water, Br J Sports Med. 2006 May;40(5):406-10;
  3. Bajaj D, Sundaram N, Nazari A, Arola D, Age, dehydration and fatigue crack growth in dentin, Biomaterials. 2006 Apr;27(11):2507-17. Epub 2005 Dec 9;
  4. Bossingham MJ, Carnell NS, Campbell WW, Water balance, hydration status, and fat-free mass hydration in younger and older adults, Am J Clin Nutr. 2005 Jun;81(6):1342-50;
  5. Desmazes-Dufeu N, Hubert D, Burgel PR, Kanaan R, Velea V, Dusser D, Severe dehydration and August 2003 heat wave in a cohort of adults with cystic fibrosis, Presse Med. 2005 May 14;34(9):647-8;
  6. Westerterp KR, Plasqui G, Goris AH, Water loss as a function of energy intake, physical activity and season, Br J Nutr. 2005 Feb;93(2):199-203;
  7. Maresh CM, Gabaree-Boulant CL, Armstrong LE, Judelson DA, Hoffman JR, Castellani JW, Kenefick RW, Bergeron MF, Casa DJ, Effect of hydration status on thirst, drinking, and related hormonal responses during low-intensity exercise in the heat, J Appl Physiol. 2004 Jul;97(1):39-44. Epub 2004 Feb 27;
  8. Arnaud MJ, Mild dehydration: a risk factor of constipation?, Eur J Clin Nutr. 2003 Dec;57 Suppl 2:S88-95;
  9. Chen ML, Chen CJ, Yeh WY, Huang JW, Mao IF, Heat stress evaluation and worker fatigue in a steel plant, AIHA J (Fairfax, Va). 2003 May-Jun;64(3):352-9;
  10. Horie S, Tsutsui T, Miyazaki S, Effect of dilution of sports drink on water balance and beverage preference of heat-exposed steel workers, J UOEH. 2003 Mar 1;25(1):1-11;
  11. Brake DJ, Bates GP, Fluid losses and hydration status of industrial workers under thermal stress working extended shifts, Occup Environ Med. 2003 Feb;60(2):90-6;
  12. Glace BW, Murphy CA, McHugh MP, Food intake and electrolyte status of ultramarathoners competing in extreme heat, J Am Coll Nutr. 2002 Dec;21(6):553-9;
  13. Morgan AL, Sinning WE, Weldy DL, Age effects on body fluid distribution during exercise in the heat, Aviat Space Environ Med. 2002 Aug;73(8):750-7;
  14. Clap AJ, Bishop PA, Smith JF, Lloyd LK, Wright KE, A review of fluid replacement for workers in hot jobs, AIHA J (Fairfax, Va). 2002 Mar-Apr;63(2):190-8;
  15. Saat M, Singh R, Sirisinghe RG, Nawawi M, Rehydration after exercise with fresh young coconut water, carbohydrate-electrolyte beverage and plain water, J Physiol Anthropol Appl Human Sci. 2002 Mar;21(2):93-104;
  16. Melin B, Koulmann N, Jimenez C, Savourey G, Launay JC, Cottet-Emard JM, Pequignot JM, Allevard AM, Gharib C, Comparison of passive heat or exercise-induced dehydration on renal water and electrolyte excretion: the hormonal involvemen, Eur J Appl Physiol. 2001 Aug;85(3-4):250-8.
  17. Sawka MN, Montain SJ, Fluid and electrolyte supplementation for exercise heat stress, Am J Clin Nutr. 2000 Aug;72(2 Suppl):564S-72S;
  18. Clapp AJ, Bishop PA, Walker JL, Fluid replacement preferences in heat-exposed workers, Am Ind Hyg Assoc J. 1999 Nov-Dec;60(6):747-51;
  19. Morimoto T, Itoh T, Thermoregulation and body fluid osmolality, J Basic Clin Physiol Pharmacol. 1998;9(1):51-72;
  20. Bar-Or O, Wilk B. Water and electrolyte replenishment in the exercising child. Int J Sport Nutr. 1996 Jun;6(2):93-9;
  21. Lavizzo-Mourey R, Johnson J, Stolley P. Risk factors for dehydration among elderly nursing home residents, J Am Geriatr Soc. 1988 Mar;36(3):213-8;
  22. Spioch FM, Nowara M,Voluntary dehydration in men working in heat, Int Arch Occup Environ Health. 1980;46(3):233-9.